Foto: NABU/Westphal |
NABU: Kranich-Beobachtungen online melden
In den nächsten Tagen ist wieder das großartige Herbstschauspiel
ziehender Kraniche am Himmel über Hessen zu sehen. Aufmerksame
Naturfreunde konnten bereits erste Schwärme des laut trompetenden
„Glücksvogels“ am Abendhimmel beobachten. Die Kraniche suchen in Hessen
manchmal Rastplätze auf, um sich vom anstrengenden Flug zu erholen und
Nahrung aufzunehmen. Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU
Hessen, bittet alle Naturbeobachter um Rücksichtnahme: „An den
Rastplätzen sollte man einen Abstand von 300 Meter einhalten, um
erschöpfte Tiere nicht unnötig zu beunruhigen.“ Der NABU Hessen ruft
dazu auf, Kranichbeobachtungen im Internet unter www.Kranich-Hessen.de
online zu melden.
Hessen
liegt in einer Hauptzugroute der Kraniche auf ihrem Weg von der Ostsee
in ihre Winterquartiere im Südwesten Europas. An ihren nördlichen
Sammelplätzen – z.B. bei Rügen und an der Mecklenburgischen Seenplatte
– finden sich im Herbst 80.000 bis 100.000 Kraniche ein. Bei günstiger
Witterung brechen einzelne Schwärme früh morgens auf und ziehen südlich
und nördlich am Harz vorbei. Sie erreichen dann das Weserbergland und
Thüringen und fliegen meist in den Nachmittags- und Abendstunden weiter
durch Hessen. Schwerpunkte des hessischen Durchzuges sind die
Flusstäler Ober- und Mittelhessens, wo einige Tiere bei schlechten
Flugbedingungen auch Rastgebiete aufsuchen.
Beim
Weiterflug mit 50-70 km/h erreichen die über Hessen ziehenden Tiere die
Auen von Main und Rhein und fliegen schließlich über Frankreich weiter
nach Südwesten. „Für den Naturbeobachter sind die ziehenden Kraniche an
ihrer keilförmigen Formation und den trompetenartigen Rufen zu
erkennen“, so Eppler. Die kräftigen und erfahrenen Tiere fliegen an der
Spitze, dann folgen Familien mit durchschnittlich zwei Jungtieren.
Bei
günstigen Flugbedingungen können die bis 1,30 Meter großen Tiere ohne
Halt bis nach Südeuropa fliegen. Manche legen bei Wetterumschwüngen
aber auch eine Rast in Hessen ein.
Sie
landen z.B. im Amöneburger Becken, an der Ohm und an der Lahn. Auch
Feuchtgebiete in der Wetterau und die Rheinauen in Südhessen sind gern
aufgesuchte Orte zum Ausruhen. Die Rücksichtnahme an den Rastplätzen
ist notwendig, weil viele Kraniche bereits eine weite Flugstrecke
hinter sich haben, wenn sie in Hessen eine Pause einlegen. „Sie
brauchen Ruhe und die Gelegenheit, etwas zu fressen und wieder Kräfte
zu sammeln“, erläutert der Biologe Eppler.