Donnerstag, 25. Oktober 2012

Herbstlaub ohne Hightech räumen


Bei Gartenarbeiten auf Laubsauger verzichten 

Wetzlar. Der NABU Hessen ruft dazu auf, bei den jetzt anstehenden Gartenarbeiten auf Umwelt schädigende Laubsauger zu verzichten. „Mit einer Luftgeschwindigkeit von bis zu 160 Stundenkilometern saugen die Geräte nicht nur Blätter, sondern auch unzählige für den Boden und die Vogelwelt wichtige Kleinlebewesen auf“, gibt der Landesvorsitzende Gerhard Eppler zu Bedenken. Wer im nächsten Jahr Singvögel in seinem Garten genießen wolle, solle die Motorheuler in der Ecke stehen lassen. „Selbst für Igel, die jetzt noch letzte Nahrung suchen, können die modernen Luftbesen lebensbedrohlich sein, da die Saugkraft zu gefährlichen Verletzungen führen kann“, so Eppler. Sinnvoller sei es, Laubhaufen für die Tierwelt anzulegen oder die Blätter zu kompostieren.

Laubsauger verwüsteten Grünanlagen und Gärten, so Eppler. “ Wo sie ein paar Jahre lang alle Blätter weggeputzt haben, wird man kaum noch Meisen, Schmetterlinge, Käfer und Igel sehen.“ Die Laubsauger ließen nicht nur Blätter und Pflanzensamen verschwinden, sondern auch viele Kleintiere, die auf dem Boden leben und eine wichtige Rolle im Nährstoff-Kreislauf der Natur spielen. Tiere wie Regenwürmer, Spinnen, Asseln, Tausendfüßler, Springschwänze und Milben verwandeln Laub und Pflanzenreste in Humus und dienen Vögeln und anderen Tieren als Nahrung. „Für Igel, Spitzmaus und Kröte bietet die Laubschicht Schutz vor der Winterkälte. Auch Schmetterlingspuppen überwintern gerne unter den wärmenden Blätterhaufen“, so Eppler. Unter Sträuchern und Stauden sollten Blätter unbedingt liegen bleiben, da sie als natürlicher Wintermantel den Boden vor dem Austrocknen und Pflanzenwurzeln sowie Blumenzwiebeln vor Frost schützten.

Auch die Nutzung der Geräte als Laubbläser sieht der NABU als problematisch an. Da die Geräte bis in die kleinste Ecke gelangen könnten,  seien selbst Hecken, Gartennischen und Randbepflanzungen nicht mehr sicher. Der NABU Hessen appelliert an Gartenbesitzer, auf Laubsauger zu verzichten und lieber zu Besen und Rechen zu greifen oder das Laub auf Beeten und Rabatten einfach liegen zu lassen. Sinnvoll sei es zudem, Laub- und Reisighaufen anzulegen. Laubhaufen seien ein wichtiger Bestandteil eines naturnahen, lebendigen Gartens. Igel, die im Herbst auf der Suche nach einem Platz für den Winterschlaf seien, nutzten sie gerne als Schutz in der kalten Jahreszeit. „Wer für Laub- oder Reisighaufen nicht genügend Platz in seinem Garten hat, kann einen kleinen Komposthaufen anlegen“, rät der Biologe Eppler. So könne das Herbstlaub dem Nährstoffrecycling zugeführt und im nächsten Frühjahr als wertvoller Kompost wieder auf Pflanzbeete ausgebracht werden.

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