Bei Gartenarbeiten auf Laubsauger verzichten
Wetzlar.
Der NABU Hessen ruft dazu auf, bei den jetzt anstehenden Gartenarbeiten
auf Umwelt schädigende Laubsauger zu verzichten. „Mit einer
Luftgeschwindigkeit von bis zu 160 Stundenkilometern saugen die Geräte
nicht nur Blätter, sondern auch unzählige für den Boden und die
Vogelwelt wichtige Kleinlebewesen auf“, gibt der Landesvorsitzende
Gerhard Eppler zu Bedenken. Wer im nächsten Jahr Singvögel in seinem
Garten genießen wolle, solle die Motorheuler in der Ecke stehen lassen.
„Selbst für Igel, die jetzt noch letzte Nahrung suchen, können die
modernen Luftbesen lebensbedrohlich sein, da die Saugkraft zu
gefährlichen Verletzungen führen kann“, so Eppler. Sinnvoller sei es,
Laubhaufen für die Tierwelt anzulegen oder die Blätter zu kompostieren.
Laubsauger
verwüsteten Grünanlagen und Gärten, so Eppler. “ Wo sie ein paar Jahre
lang alle Blätter weggeputzt haben, wird man kaum noch Meisen,
Schmetterlinge, Käfer und Igel sehen.“ Die Laubsauger ließen nicht nur
Blätter und Pflanzensamen verschwinden, sondern auch viele Kleintiere,
die auf dem Boden leben und eine wichtige Rolle im Nährstoff-Kreislauf
der Natur spielen. Tiere wie Regenwürmer, Spinnen, Asseln,
Tausendfüßler, Springschwänze und Milben verwandeln Laub und
Pflanzenreste in Humus und dienen Vögeln und anderen Tieren als Nahrung.
„Für Igel, Spitzmaus und Kröte bietet die Laubschicht Schutz vor der
Winterkälte. Auch Schmetterlingspuppen überwintern gerne unter den
wärmenden Blätterhaufen“, so Eppler. Unter Sträuchern und Stauden
sollten Blätter unbedingt liegen bleiben, da sie als natürlicher
Wintermantel den Boden vor dem Austrocknen und Pflanzenwurzeln sowie
Blumenzwiebeln vor Frost schützten.
Auch
die Nutzung der Geräte als Laubbläser sieht der NABU als problematisch
an. Da die Geräte bis in die kleinste Ecke gelangen könnten, seien
selbst Hecken, Gartennischen und Randbepflanzungen nicht mehr sicher.
Der NABU Hessen appelliert an Gartenbesitzer, auf Laubsauger zu
verzichten und lieber zu Besen und Rechen zu greifen oder das Laub auf
Beeten und Rabatten einfach liegen zu lassen. Sinnvoll sei es zudem,
Laub- und Reisighaufen anzulegen. Laubhaufen seien ein wichtiger
Bestandteil eines naturnahen, lebendigen Gartens. Igel, die im Herbst
auf der Suche nach einem Platz für den Winterschlaf seien, nutzten sie
gerne als Schutz in der kalten Jahreszeit. „Wer für Laub- oder
Reisighaufen nicht genügend Platz in seinem Garten hat, kann einen
kleinen Komposthaufen anlegen“, rät der Biologe Eppler. So könne das
Herbstlaub dem Nährstoffrecycling zugeführt und im nächsten Frühjahr als
wertvoller Kompost wieder auf Pflanzbeete ausgebracht werden.