Dienstag, 20. Juli 2010

Maikäfer / Nachuntersuchung Gifteinsatz Pfungstadt

Gifteinsatz im Wald bleibt unverantwortlich
NABU: Schädigungen der Tierwelt nicht untersucht


Pfungstadt. Der Gifteinsatz im Pfungstädter Wald ist für den NABU Hessen nach wie vor unverantwortlich und sinnlos. „Auch wenn nach den heute bekannt gegebenen Untersuchungen der Stadt Beeren und Blätter zum Glück keine Giftrückstände mehr aufweisen, bleiben die ökologischen Schäden für die Tierwelt bestehen“, bewertet Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU Hessen, die Giftbilanz des Pfungstädter Bürgermeisters. Alle Aussagen über einem möglichen Erfolg des Einsatzes der Giftkeule seien zudem völlig spekulativ. Gesicherte Ergebnisse, so Eppler, seien erst im letzten Engerlings-Stadium in drei Jahren möglich.

Angesichts der Tatsache, dass der angekündigte Massenauftritt des Maikäfers nicht stattgefunden habe, zeige sich, so Eppler, dass der Gifteinsatz völlig unnötig gewesen sei. Sowohl die kalte Witterung zur Maikäfer-Flugzeit im Mai als auch die Trockenheit im Juni und Juli habe den Käfern und ihren Eiern im Boden stark zugesetzt. „Die Stadt Pfungstadt hat Mensch und Natur unsinnige Risiken aufgebürdet. Der Bürgermeister sollte nun die notwendigen Konsequenzen ziehen und jeden weiteren Gifteinsatz für die Zukunft untersagen“, fordert Eppler. Die Bürger der Stadt wollten nicht in einem vergifteten Forst, sondern in einem naturnahen artenreichen Wald Erholung suchen.

Der NABU Hessen bemängelt zudem, dass es keine Untersuchungen zu den Schädigungen der Tiere im Pfungstädter Wald gebe. Das Breitbandgift habe Schmetterlinge, Wildbienen, Vögel und Fledermäuse in Mitleidenschaft gezogen. Bislang seien weder kurz- noch langfristige Schäden erforscht worden. Für den Gifteinsatz im Pfungstädter Wald gelte nach wie vor, dass die Risiken den vermeintlichen Nutzen weit überwögen.

Aufklärung zu den zahlreichen Verletzungen der Genehmigungsauflagen erwartet der NABU Hessen von den laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Darmstadt. Auch am heutigen Tage habe es wieder Zeugenbefragungen gegeben, so Eppler.

Weitere Informationen: Ansprechpartner: Mark Harthun Tel.: 06441-67904-16

Berthold Langenhorst
Dipl.-Biologe
Referent für Umweltkommunikation

Telefon: 06441-67904-17
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E-Mail: Presse@NABU-Hessen.de
Web: www.NABU-Hessen.de

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