Kein Gifteinsatz in der Klingsackertanne
wie das Darmstädter Echo vom Freitag meldet, will die Stadt Pfungstadt im Alleingang die Maikäfer in ihrem Wald bekämpfen. Dabei soll mit einem Hubschrauber ein Nervengift (Perfekthion) über den Bäume in der Klingsackertanne versprüht werden. Das Gift, mit dem die alle vier Jahre ausfliegenden Maikäfer getötet werden sollen, macht keinen Unterschied zwischen Käfern, Bienen und Schmetterlingen: Es vernichtet wahllos alle Insekten warnt der NABU Kreisverband Darmstadt und sei zudem auch giftig für Fische und andere Wassertiere. Das Gift gefährde aber nicht nur die Artenvielfalt in der Klingsackertanne, es bedrohe auch die umliegenden Gebiete und uns Menschen beim Spaziergang im Wald. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit warnt davor, nach dem Einsatz des Giftes Pflanzen, Beeren und Pilze im Wald zu sammeln. Das eingesetzte Mittel ist so giftig, dass der Wald nach dem Einsatz zwei Tage lang nur mit Schutzkleidung betreten werden darf. Ein Frühlingsspaziergang in den Wäldern von Pfungstadt, so der NABU Kreisverband, kann so zum unkalkulierbaren Risiko werden.
Auszug aus dem NABU Positionspapier
„Perfekthion“ enthält den Wirkstoff Dimethoat. Es handelt sich um einen Phosphorsäureester. Diese haben eine stark toxische Wirkung auf den menschlichen Organismus und sind aus diesem Grund schon häufig als Mord- oder Selbstmordmittel eingesetzt worden. Auch in der verdünnten Ausbringung per Hubschrauber im Wald ist Dimethoat für den Menschen nicht ungefährlich: Die Wälder, in denen das Gift eingesetzt wird, müssen mindestens für 48 Stunden gegen das Betreten gesperrt werden, ansonsten sind Schutzanzüge zu tragen, so Hinweise des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Danach muss dafür Sorge getragen werden, dass Waldspaziergänger mit ihren Kindern oder Hunden keine Pflanzen, Beeren oder Pilze aufnehmen. Deshalb ist das Insektizid auch nur für eine Ausbringung mit Bodengeräten, nicht per Hubschrauber, zugelassen.