Die eiszeitliche "Seeheimer Düne", gelegen zwischen Seeheim und Jugenheim, ist mit ihren offenen Sandflächen und dem Blütenreichtum eine der besten Beobachtungsplätze für Wildbienen. Über 350 von den aktuell 424 in Deutschland nachgewisenen Wildbienen sind im Rhein-Main-Gebiet zu finden, wie unser Exkursionsleiter Stefan Tischendorf darlegte.
Erstaunlicherweise sind davon über 20% Brutschmarotzer, also Wildbienen, die nicht selbst für ihre Brut sorgen, sondern vielmehr ihre Eier in fremde Nester legen.
Schon auf den ersten Metern Wegs an der Düne fischte Stefan im Vorbeigehen mit seinem Kescher Wegwespen, Grabwespen und Wildbienen aus der Vegetation und teilte zu jedem Exemplar Wissenswertes und Erstaunliches mit. Er erzählte aber auch, warum er Wildbienen, wie die Mohnbiene, nicht mehr fangen kann, obwohl an Mohn kein Mangel herrscht.
Am Wegrand beobachtet wurde von den Exkursionsteilnehmern unter anderem, wie eine kleine Krabbenspinne eine vielfach größere Honigbiene einfangen konnte (Foto unten).
Von Stefan Tischendorf wurden die Exkursionsteilnehmer auf das faszinierende Verhalten von Sandbienen aufmerksam genacht, die erstaunlicherweise gerade sandige Trampelpfade als Brutplatz auserkoren haben und trotz der regelmäßigen Zerstörung der Sandoberfläche durch Fußgänger und Radfahrer zielgenau den Pollen zu ihren Höhlen eintragen.
Teilweise entscheiden Kleinigkeiten darüber, ob ein Biotop wertvoll für Wildbienen wird, oder nicht. So ist für die Sandbienen zum Einen eine Vielzahl von Blüten wie Natternkopf und Nachtkerze notwendig (es müssen nicht unbedingt seltenen oder Rote Liste Arten sein)- das ist einzusehen. Notwendig ist aber vor allem gestörter Boden: schon die Umwandlung eines sandigen Feldweges in eine Schotterstrasse, wie an der Seeheimer Düne geschehen, hat dramatische Auswirkungen auf die Sandbienen: über dem Schotter gibt es keinen Flugverkehr, gleich daneben der kleine Trampelpfad wird dagegen heftig frequentiert.
Die Wildbienen leiden insgesamt sehr unter der geänderten Agrar- Wirtschaftsweise: Abkehr von kleinen Flächen und Feldrainen mit vielen Blüten, kaum noch offene Bodenflächen und anderes haben dazu geführt, dass in Hessen nur noch 7 von ursprünglich 20 Hummelarten zu beobachten sind.
Um so wichtiger ist der Erhalt von wichtigen Biotopen und möglichst die Einrichtung von großflächigen Schutzgebieten und Pufferzonen mit einer Wirtschaftsform, die den Erhalt der Wildbienen sichert.
Stefan hat sich bereit erklärt, die Wildbienenexkursion 2010 wieder anzubieten. Das Angebot werden wir zu gern annehmen.
Sonntag, 28. Juni 2009
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