Freitag, 5. April 2013

Repowering als Chance nutzen


NABU nimmt Stellung zum Regionalplan Energie Mittelhessen

Foto: NABU/Tino Westphal -
Windkraftanlage in Ober-Beerbach
Der NABU Hessen spricht sich in seiner Stellungnahme zum Teilregionalplan Energie Mittelhessen dafür aus, das Repowering von Windkraftanlagen für die Optimierung von Standorten zu nutzen. „Der Teilregionalplan eröffnet die Möglichkeit, alte Anlagen, die in natursensiblen Bereichen gebaut wurden, im Rahmen des Repowering an besser geeignete Standorte zu verlegen“, erklärte NABU-Landesvorsitzender Gerhard Eppler. Die Mehrzahl der europäischen Vogelschutzgebiete, wichtige Zugkorridore, überregional bedeutsame Brut- und Rastflächen sowie besonders wertvolle Altholzbestände müssten künftig als Refugien zum Schutz der Biologischen Vielfalt windkraftfrei bleiben.

Eppler betont, dass es darauf ankomme, den Ausbau erneuerbarer Energien möglichst Natur schonend zu gestalten. Der Teilregionalplan Energie biete nun die Möglichkeit, ein sinnvolles  Regelwerk für den notwendigen Ausbau der Windkraft zu schaffen. Der NABU Hessen begrüße den eingeschlagenen Weg des Regierungspräsidiums Gießen hin zu einer transparenten und methodisch nachvollziehbaren Regionalplanung im Bereich des Ausbaus der erneuerbaren Energien. Die Ausweisung von 3,1 Prozent der Regionalfläche als Vorranggebiete für Windkraft werde vom NABU Hessen im Grundsatz mitgetragen.

Foto: NABU/Antje Schultner -
Rotmilan im Flug
Alarmiert zeigte sich der NABU Hessen über den Vorstoß der Regionalversammlung Mittelhessen vom Dezember, den Entwurf des Teilregionalplans wieder aufzuschnüren und Windkraft auch in europaweit gesicherten Vogelschutzgebieten zu ermöglichen. „Das Tafelsilber der Biologischen Vielfalt darf nicht als Verfügungsmasse für die Energiewende herhalten“, erklärte Eppler. Dem Entwurf des Teilregionalplans für Mittelhessen habe ein umfangreiches Planungsverfahren zu Grunde gelegen, in den auch die Belange des Vogelschutzes eingeflossen seien, darunter landesweite Gutachten zur Verbreitung besonders windkraftsensibler Arten sowie das Wissen vieler ehrenamtlicher Vogelkundler, die seit Jahrzehnten die Bestände heimischer Vögel erfassten. So sei es gelungen, einen akzeptablen Ausgleich zwischen der Notwendigkeit des Ausbaus erneuerbarer Energien und dem ebenfalls unabdingbaren Schutz seltener Vogel- und Fledermausarten zu erzielen. Es sei nicht sinnvoll, diesen mühsam gefunden Kompromiss aufzukündigen.

Der NABU Hessen fordert, zum Schutz von Waldfledermäuse und Vögeln während der Zugzeiten künftig verstärkt mit Abschaltzeiten zu arbeiten. Die Notwendigkeit des zeitweiligen Abschaltens von Windrädern müsse Investoren und Kommunen frühzeitig mitgeteilt werden, um spätere Auseinandersetzungen zu vermeiden. Als Beispiele nannte Eppler den Wollenberg und die Marburger Lahnberge im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Für die geplanten Vorranggebiete für Windkraft im Vogelsberg sieht der NABU Hessen noch erheblichen Nachbesserungs-Bedarf. Da der Vogelsberg eine hohe Dichte an Rotmilanen beheimate, seien die meisten aktuell geplanten Windvorranggebiete kritisch zu sehen. „Wir hoffen, dass sich da noch etwas bewegen lässt“, erklärte Eppler.

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